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Radio ARA

Wednesday 30.04. Thursday 01.05.

23:00 – 00:00 Visions of the Past mam Claude (R)
06:00 – 06:30 Wake Up Easy
06:30 – 09:30 Breakfast Show with Erin
09:30 – 10:00 ARA City Set List
10:00 – 13:00 Alt Pop Wave with Jana
13:00 – 14:00 Panda and Hotpot with Julia
15:00 – 16:00 Graffiti: Talks
16:00 – 17:00 Graffiti: LuxTalk
17:00 – 18:30 Bistro mam Céline
18:30 – 20:00 Happy Hour mam Wendy
20:00 – 22:00 Jazz.com mam Pascal D.

Thursday 01.05. Friday 02.05.

23:00 – 00:00 Open Pop mam Mario (R)

Friday 02.05.

00:00 – 06:00 A Mad Tea Party with The Mad Hatter

Friday 02.05.

06:00 – 06:30 Wake Up Easy

Friday 02.05.

06:30 – 09:30 Breakfast Show with Erin

Friday 02.05.

09:30 – 10:00 Sportslight

Friday 02.05.

10:00 – 13:00 Unfamiliar Sounds with Evangelos

Friday 02.05.

13:00 – 14:00 Aqui entre nos with Valentina Claverie

Friday 02.05.

14:00 – 15:00 Graffiti: Music Mix

Friday 02.05.

15:00 – 16:00 Graffiti: Méi wéi Sex

Friday 02.05.

16:00 – 17:00 Graffiti: ASTM - Anescht Liewen

Friday 02.05.

17:00 – 18:00 Bistro mam Céline

Friday 02.05.

18:00 – 18:30 Am Bistro mat der woxx mam woxx Team

Friday 02.05.

20:00 – 21:00 X

Friday 02.05. Saturday 03.05.

21:00 – 00:00 Cosmic Trigger Mam Eaubi & Lex

Saturday 03.05.

00:00 – 01:00 X1

Wednesday 30.04. Thursday 01.05.

23:00 – 00:00 Visions of the Past mam Claude (R)
06:00 – 06:30 Wake Up Easy
06:30 – 09:30 Breakfast Show with Erin
09:30 – 10:00 ARA City Set List
10:00 – 13:00 Alt Pop Wave with Jana
13:00 – 14:00 Panda and Hotpot with Julia
15:00 – 16:00 Graffiti: Talks
16:00 – 17:00 Graffiti: LuxTalk
17:00 – 18:30 Bistro mam Céline
18:30 – 20:00 Happy Hour mam Wendy
20:00 – 22:00 Jazz.com mam Pascal D.

Thursday 01.05. Friday 02.05.

23:00 – 00:00 Open Pop mam Mario (R)

Friday 02.05.

00:00 – 06:00 A Mad Tea Party with The Mad Hatter

Friday 02.05.

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Friday 02.05.

06:30 – 09:30 Breakfast Show with Erin

Friday 02.05.

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Friday 02.05.

10:00 – 13:00 Unfamiliar Sounds with Evangelos

Friday 02.05.

13:00 – 14:00 Aqui entre nos with Valentina Claverie

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Friday 02.05.

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17:00 – 18:00 Bistro mam Céline

Friday 02.05.

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Friday 02.05.

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Verheiligte Gewalt – Die Saat des Unrechts im Iran

Der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof legt  in seinem neuen Werk „ The Seed oft he Sacred Fig“ nicht nur ein intimes Familiendrama vor, sondern in erster Linie eine scharfsinnige Analyse der Dynamik totalitärer Regime – nach Émile Durkheims soziologischer Erkenntnis, dass individuelles Handeln stets im Kontext kollektiver Zwänge und gesellschaftlicher Erwartungen steht. Der Mensch agiert folglich nicht frei, sondern als Spiegelbild gesellschaftlicher Erwartungen – oft um den Preis der eigenen Integrität.

Im Zentrum der Handlung steht Iman (Missagh Zareh), ein besonnener, zunächst unauffälliger Familienvater, dessen lang gehegter Berufstraum endlich wahr wird: Er wird zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht befördert. Was für ihn und seine Familie den Aufstieg in eine wohlhabendere gesellschaftliche Schicht bedeutet, entpuppt sich bald als existenzieller Scheideweg. Denn diese neue Stellung bringt nicht nur Geld und Ansehen – sie verlangt vor allem Loyalität gegenüber einem System, das systematisch Gerechtigkeit pervertiert und Moral in Gehorsam gegenüber der Autorität umcodiert.

Rasoulof zeigt mit bedrückender Präzision, wie Iman Schritt für Schritt seine eigenen Werte untergräbt – nicht aus Bosheit, sondern aus dem Wunsch heraus, den gesellschaftlichen Erwartungen seiner Vorgesetzten zu entsprechen. Hier manifestiert sich eine Erkenntnis, die bereits in Milgrams Gehorsamsexperimenten soziopsychologisch belegt wurde: Menschen sind unter autoritärem Druck zu Handlungen fähig, die ihrem eigentlichen moralischen Empfinden widersprechen, wenn sie glauben, einer höheren Ordnung zu dienen.

Während Iman entschlossen seiner Karriere als Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht folgt und sich dem Druck beweisen will, der mit dieser Position einhergeht, wird seine Familie zunehmend zum stummen Zeugen seiner inneren Anpassung. Parallel zu seinem beruflichen Aufstieg beobachten seine Frau (Soheila Golestani) und die beiden Töchter (Masha Rostami und Setareh Maleki) mit wachsender Bestürzung die eskalierenden Proteste auf den Straßen Teherans. Im Zentrum des Films steht ein realer Auslöser, der weltweit für Erschütterung sorgte: der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die von der iranischen Sittenpolizei festgenommen wurde, weil sie ihren Schleier angeblich „nicht korrekt“ getragen hatte. Ihr Tod löste im Herbst 2022 eine beispiellose Protestwelle in ganz Iran aus – angeführt vor allem von jungen Frauen, die nicht länger bereit sind, die staatlich verordnete Unterdrückung und Gewalt hinzunehmen.

Mohammad Rasoulof greift diesen historischen Moment im Film auf und verwebt dokumentarische Realaufnahmen der Demonstrationen mit der fiktiven Handlung. Besonders eindrucksvoll zeichnet er das Erwachen einer jungen weiblichen Generation nach, die beginnt, die Grundlagen des Regimes offen zu hinterfragen. Auch Imans Töchter – sowie zunehmend auch seine Ehefrau – spüren, dass die offizielle Wahrheit nicht mehr mit ihrer Wahrnehmung übereinstimmt. Zweifel wachsen. Was zunächst stilles Unbehagen ist, wird zum inneren Widerstand – gegen ein System, das vorgibt, moralisch zu handeln, dabei aber immer deutlicher seine Fratze der Gewalt zeigt.

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Der Film überzeugt vor allem durch seine Darstellung, wie gesellschaftlicher und politischer Druck selbst innerhalb der Familie zu Entfremdung und Misstrauen führt. Denn im Laufe der Handlung wird deutlich, dass selbst das engste soziale Gefüge – die Familie – nicht immun ist gegen den Druck eines Systems, das seine Unrechtswerte tief in die Psyche der Menschen einsickern lässt. Die Saat des totalitären Denkens geht auf, als Iman beginnt, seine eigene Familie zu überwachen, Misstrauen zu säen und seine berufliche Position über seine Rolle als Ehemann und Vater zu stellen. Die Loyalität zum System wird größer als die zu den eigenen Töchtern.

Fazit:
Ein Film, der aufwühlend deutlich macht, wie das Private im totalitären Kontext zum Schauplatz politischer Unterwerfung wird.

Rasoulof zeigt: Der gesellschaftliche Druck kann so übermächtig werden, dass Menschen bereit sind, ihre eigenen Familienangehörigen zu opfern – sei es aus Angst, Opportunismus oder dem trügerischen Gefühl, das Richtige zu tun.

 

The Seed of the Sacred Fig“ wurde 2024 beim Filmfestival in Cannes mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet und war als deutscher Beitrag für den Auslands-Oscar nominiert – obwohl er aus dem Iran stammt. Regisseur Mohammad Rasoulof reiht sich damit ein in die Reihe jener mutigen Filmemacher, die trotz massiver Repressionen unbeirrt ihre Stimme gegen staatliche Willkür und Unterdrückung erheben.

C. J.F.Schiltz

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